Sigmund Freud
Sigmund Freud und sein Aufenthalt im Schweizerhaus
Der Vater der Psychoanalyse und Erforscher der Tiefen unserer sexuellen Triebe war, wie Ernest Jones, Freuds erster Biograf, schrieb, selber "zu einem sehr ungewöhnlichen Grad monogam". Seine Frau Martha war, so Jones, "sicherlich die einzige Frau in seinem Liebesleben". C.G. Jung behauptete hingegen, dass sein Lehrmeister und späterer Rivale eine heimliche Affäre mit Marthas Schwester Minna geführt habe. Die meisten Freudianer tun dies als bösartigen Klatsch ab. Was stimmt?
Ein handschriftlicher Eintrag im Gästebuch des Hotels "Schweizerhaus" in Maloja vom 13. August 1898, "Dr. Sigm. Freud u Frau" löst das Rätsel. Die Frau, mit der Freud Zimmer Nr. 11 im "Schweizerhaus" teilte, konnte nicht Frau Freud gewesen sein. Am selben Tag schickte nämlich der Seelenarzt seiner Frau in Wien eine Ansichtskarte, in der er die Gletscher, Berge und Seen des Engadins rühmte, die er zusammen mit seiner Gefährtin bewunderte. Die Begleiterin des damals 42-jährigen war seine 33-jährige Schwägerin Minna.